Auch im Jahr 2023 gab es wieder für sechs Azubis sowie Frau Schade (Ausbilderin Hauswirtschaft) und Herr Gerhardt (Ausbilder Holztechnik) die Möglichkeit, ein Praktikum in Österreich auf der neuen Thüringer Hütte zu absolvieren.
Start war am 18. Juni um 9.00 Uhr in der Jugendberufsförderung. Nach dem Beladen war der Transporter mit einer Versorgungskiste und großen Rucksäcken bis unter das Dach gefüllt und wir machten uns auf in Richtung unseres Ziels Bramberg am Wildkogel. Dort waren wir dann im Almgasthof „Alpenrose“ untergebracht.
Das sehr schöne Panorama der Berge entschädigte für die lange Autofahrt von acht Stunden. Alle freuten sich auf das herzhafte, deftige Abendessen.
Nach einem kurzen Spaziergang neigte sich dieser Tag dem Ende.
Am folgenden Montag stand der Aufstieg zur neuen Thüringer Hütte auf dem Plan. Es lag eine längere Wanderung mit einem Höhenunterschied von knapp 900 Metern vor uns. Eine große Erleichterung war, dass unser Gepäck zusammen mit allem, was später auf der Hütte benötigt wird, z. B. Baumaterialen und Lebensmittel, mit dem Hubschrauber transportiert wurde und wir es nicht nach oben tragen mussten.
Nach fast sechs Stunden waren auch die Letzten an der Hütte angekommen und wir wurden sehr freudig mit einem späten Mittagessen empfangen. Alle waren stolz und glücklich, den Aufstieg geschafft zu haben, wenn auch einige mit wundgelaufenen Füßen.
Anschließend gab es eine Führung im Haus. Da erfuhren wir die zu erledigenden Aufgaben und wo wir im Haus schlafen würden. Im Dachgeschoss gab es ein großes Bettenlager mit vielen Matratzen, diese waren unter anderem für die männlichen Teilnehmer. Die Damen hatten den Komfort eines Zimmers mit Doppelstockbetten.
Noch am selben Nachmittag begannen wir mit den im Haus anstehenden Arbeiten. Die „Hölzer“ sollten eine Tür einbauen und die Farbtechnik-Mädels den Trockenraum und den Flur vorbehandeln und streichen. Darüber hinaus gab es den Wunsch, für ein geplantes Kneipp-Becken Gehwegplatten in einen Bergfluss zu legen. Ein Azubi vom Gastgewerbe war mit Frau Schade in der Küche eingeteilt um die Abendessen für 30 Personen sicherzustellen.
An den folgenden Tagen wurden die Arbeiten vor Ort recht schnell erledigt, sodass wir auch noch in der Natur einige Aufträge erledigen konnten. Mit roter und weißer Farbe markierten wir bei einer geführten Wanderung Steine nach, die späteren Touristen den richtigen Weg weisen. Am Mittwoch führte uns ein Außeneinsatz zur Wasserturbine, um die Stromversorgung für die Neue Thüringer Hütte zu verbessern. Dort haben wir geholfen, das über einen Gebirgbach zum Nächsten führende große Wasserrohr mit Steinen aus der Umgebung zu verkleiden, damit es Steinschlag und Schneelawinen weiterhin stand hält. Das war eine anstrengende und schweißtreibende Arbeit bei 25 Grad Celsius in 2.500 Metern Höhe.
Der Abstieg am Donnerstag führte uns über unebene, steinige Wege. Wir gingen über Schneefelder und Gebirgsbäche, wo das Wasser uns bis zu den Knöcheln reichte. Es war stellenweise ein Balanceakt, darüber zu kommen. Des Weiteren hatten wir beim Abstieg unser gesamtes Gepäck dabei, welches in einigen Fällen recht schwer war. Wir waren froh, als wir nach ca. sechs Stunden unser Tagesziel, „die Alpenrose“, erreichten.
Im Nachbarort gab es noch ein Motorradfestival mit Kirmes und Fahrgeschäften, das wir zum Ausgleich am Nachmittag besuchten. Anschließend gab es ein Abendessen bei einem Italiener.
Am Freitag machten wir auf der Rückfahrt einen Zwischenstopp im Zillertal beim größten Holzverarbeitungsbetrieb Österreichs, der Firma Binder-Holz in Fügen. Dort sahen wir uns zwei Dokumentationen über die Holzverarbeitung an und konnten nach einem ausgiebigen Mittagessen im Betriebsrestaurant in 20 Meter Höhe den Arbeitsablauf der Holzverarbeitung von der Anlieferung bis zur Sortierung beobachten.
Im Anschluss setzten wir unsere Fahrt in Richtung Erfurt fort und erreichten nach gut sechs Stunden Fahrzeit unser Ziel am Erfurter Hauptbahnhof.
Für alle war es eine sehr schöne, erlebnisreiche und auch abwechslungsreiche Woche mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken.